"In allem ruht, wirkt und herrscht ein ewiges Gesetz."
Friedrich Fröbel

Unser Drei-Seiten-Hof befindet sich in den historischen Gemäuern eines herzoglichen Domänengutes und hat einen ganz besonderen, historischen Wert. Denn der Fröbelhof verdankt seinen Namen dem bedeutenden Pädagogen Friedrich Fröbel, welcher einst hier wohnte und sein Konzept eines pädagogischen Landlebens entwickelte. Ferner gilt Fröbel auch, durch die Entwicklung seiner Spielgaben, als Inspirator des Bauhaus-Stils.

Lesen Sie nun, wie Henriette Schrader-Breymann, eine Schülerin Friedrich Fröbels und Gründerin des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in Berlin, mit ihrer jugendlichen Begeisterung einst die Lage der Wohnung Fröbels in unserem Gutshof schilderte:

"...Die Frau Inspektorin Müller ist die Pächterin des ganzen Bades und dieses Gutes, welches ihr Sohn mit seiner jungen Frau bewirtschaftet; sie wohnen hier im Hause.

Die Kurhäuser und Anlagen sind einzig schön, und ich kann es den Leuten nicht verdenken, die hier zu ihrem Vergnügen leben. Doch, ich möchte in keinem anderen Haus wohnen als hier, es liegt abseits des Badelebens in ländlicher Stille; man kann gehen, wie und wo man will.
 
Dicht hinter dem Hause führt ein hübscher breiter Sandweg in ein nahes Tannenhölzchen, und hinter diesem Wege erhebt sich ein Rasenhang, auf dem schöne, kräftige Obstsbäume grünen und reiche Früchte tragen. Unter diesen nicken die hohen Roggenähren im Hauch der Winde und wenn man einen schmalen Fußsteig in dem Felde die Berglehne hinaufgestiegen ist, ruht man unter schlanken, jungen Birken.

Dieses Wäldchen zieht sich eine ziemlich lange Strecke am Felde entlang, und man hat dort den reizendsten Spaziergang. Es ist immer meine schönste Stunde, wenn ich dort durch die Anlagen am Kurhause den dunklen Buchenhang zu den Trümmern der Burg Liebenstein wandle oder im tiefen Tal sitze und dem schäumenden Wasserfalle zuschaue, der wohl so hoch wie unser  Haus hinunterstürzt.

Ach, es gibt der schönen Partien hier so viele, daß man jeden Tag einen  anderen Ort in seiner eigentümlichen Schönheit aufsuchen könnte."

1800 
Herzog Georg der I. von Sachsen-Meiningen legt den Grundstein für das heutige Bad Liebenstein, und die Meininger Herzöge entwickeln Bad Liebenstein in der Folgezeit zu einem europäischen Fürstenbad.

1806 bis 1808
entsteht das herzogliche Domänengut am Aschenberg, unser heutiges "Hotel Fröbelhof".

1808 
Das Domänengut übernimmt die zum alten Rittergut gehörenden Äcker und Wiesen am Giebel und hinter der Burg. Der erste Inspektor des Domänengutes heißt Müller (1809).

Bis 1876
befindet sich im Gut eine Bierbrauerei (1847 - Brauer Heim, 1857 - Brauer Walter, 1872 - Pächter Habricht)

In den 80er, 90er Jahren   
befindet sich im Gut eine gastronomische Einrichtung, der "Milchgarten zum guten Humor", diese wird in den Werbeprospekten angepriesen.

1849
Der Begründer der Kindergärten, der Pädagoge und begeisterte Anhänger Pestalozzis, Friedrich Fröbel, wohnt einige Zeit auf dem Domänengut, denn Herzog Bernhardt II. von Sachsen-Meiningen bot ihm ein Aufenthaltsrecht in seinem Land an, nachdem Fröbel wegen aufrührerischer Ideen und Taten im Herzogtum Rudolstadt-Schwarzburg zur unerwünschten Person erklärt worden war. Hier auf dem Domänengut konzipiert Fröbel die Idee einer Schule für Kindergärtnerinnen.

Er spielt hier mit den kleinen Kindern der Bauern und Tagelöhner und wird ursprünglich von den Kurgästen als "alter Narr" verlacht. Seine Spielgaben Kugel, Walze, Würfel und Stäbchen haben die ganze Welt bis heute erobert. Eine Gedenktafel am Gebäude, das historische Fröbelzimmer und die Fröbelausstellung in unserem Hause erinnern und würdigen ihn. Die heutige Heinrich-Mann-Straße hieß früher Fröbelstraße.

1850
Herzog Bernhardt II. stellt Fröbel das Schlösschen Marienthal im Nachbarort Schweina als Wohnsitz zur Verfügung, wo der fast siebzigjährige Fröbel sein Lebenswerk krönt mit der Gründung der ersten Kindergärtnerinnenschule der Welt, die bis zum Verbot durch den preußischen Staat betrieben wird. Friedrich Fröbel stirbt am 21.06.1852 und wird in Schweina begraben. Fröbel gilt bis heute als einer der Inspiratoren moderner Kunst und Architektur.

1899
Auflösung des Domänengutes. Die Äcker hinter der Burg werden zum Wald angepflanzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird der Wald wieder gerodet.

Während des 1.Weltkrieges 
beherbergt das Fröbelhaus das Weinlager der Firma Stiesy & Sohn aus Schmalkalden.

1919 bis 1929
werden die Gebäude des ehemaligen Domänengutes als Schwestern- und Kindererholungsheim vom Roten Kreuz genutzt.

1924
plant der weltberühmte Architekt Walter Gropius, Direktor des Bauhauses Weimar, ein Friedrich-Fröbel-Haus in Bad Liebenstein gegenüber des heutigen Hotels. Durch politischen ?Wetterwechsel" verlassen die Bauhausvertreter 1925 Thüringen und die Pläne bleiben unverwirklicht. Gropius errichtet dann 1926 das Bauhaus Dessau.

1944 bis 1945
Im Zweiten Weltkrieg ist Bad Liebenstein eine Lazarettstadt, so dient auch der Fröbelhof als Lazarett. Der Kurort selbst erlitt keine Zerstörung. Im April 1945 machen die Amerikaner den Nazis ein Ende. Ab Juli 1945 gehört Bad Liebenstein zur sowjetischen Besatzungszone. Aufgrund des Gesetzes vom 30.05.1947 wird das Heilbad Volkseigentum und erhält die Bezeichnung "Volksheilbad Bad Liebenstein".

1950 bis 1952
entsteht durch Neubau und Umgestaltung des Domänengutes und späteren "Agnesheim" das Heinrich Mann Sanatorium als Erholungsheim der "Werktätigen Intelligenz". Namensgeber des Sanatoriums wird der Schriftsteller Heinrich Mann, geboren am 27. März 1871 in Lübeck, Bruder von Thomas Mann. Sein bekanntestes Werk "Professor Unrat" (1905)  wird unter dem Titel "Der blaue Engel" mit Marlene Dietrich verfilmt. Es folgen die Werke "Die kleine Stadt" (1909) und "Der Untertan" (1918).

Im Februar 1933 wird Heinrich Manns Ausschluß aus der Preußischen Akademie der Künste erzwungen. Er emigriert über Paris und Nizza, Spanien und Portugal 1940 nach Kalifornien. 1949 nimmt er die Berufung zum Präsidenten der neugegründeten Deutschen Akademie der Künste in Ostberlin an. Seine erste Aufgabe soll im August 1950 die Einweihung des damals neuerbauten "Heinrich-Mann-Sanatoriums", Vorgänger der heutigen Heinrich Mann Klinik sein. Heinrich Mann stirbt im März 1950 in Santa Monica/Kalifornien und wird am 15. März in Berlin beigesetzt.

Das Sanatorium ist eine dem Regierungskrankenhaus Berlin angegliederte Einrichtung. Die Patienten kommen nur noch aus diesem Betreuungsrahmen. Zum Kreis der privilegierten Kurgäste gehören u.a. Prominenz aus Politik und Wirtschaft, Künstler und Botschafter mit ihren Familienangehörigen. Um- und Neubauten folgen in den nächsten Jahren.

1991
1991 wird das Heinrich-Mann-Sanatorium durch die Dr. Becker Klinikgesellschaft Köln, Frau Marie-Luise und Herr Dr. Ernst Becker, von der Treuhand übernommen.

1995 
Beginn der Restaurierungsarbeiten des historischen Altbaues (Fröbelhauses) und Erstbelegung des restaurierten Fröbelhauses

Herbst 1997: Inbetriebnahme des "Fröbelhauses" als "Hotel Fröbelhof", u.a. Unterbringung von Begleitpersonen und Angehörigen von Patienten.

01.01.2010
Frau Silvana Faccin kauft das "Hotel Fröbelhof" von Familie Dr. Becker und führt es mit neuer Hotelphilosphie weiter.